Pfannkuchensamstag.

Eine Bandendokumentation.

Als ich mich an diesem Morgen auf den Weg mache, überkommt mich ein Gefühl von Sommerausflug. Dieses Gefühl, das ich hatte, wenn ich die Ferien bei meinen Großeltern verbrachte und frühmorgens, mit geschmierten Broten im Rucksack, zu einem Ferienangebot für Kinder durch die Stadt lief.

Ein leichtes Kribbeln in der Magengegend - vor Aufregung und Vorfreude. Die Luft noch ein bisschen frisch, aber Licht und Himmel lassen erahnen, dass dies ein warmer Tag wird.

Ohne Proviant auf dem Rücken klingele bei der Familie, mit der ich mich vor kurzem für eine Familienreportage verabredete. Während unserer Gespräche darüber, was sie sich von mir als Fotografin wünschen, machte sich ein wenig Unsicherheit breit: „Was sollen wir denn machen, wenn du bei uns bist?“ Ich antworte mit einer Gegenfrage:“Was würdet ihr tun, wenn wir nicht verabredet wären?“

Der Türsummer tut was er soll und ich werde von einer müde lächelnden Mama empfangen. Heute schlafen die Kinder länger – die größere Tochter tut es noch.

Wunderbar – denke ich und freue mich auf ein paar Schlaffalten und Morgenknautsch.

Blick in die Küche. Vater und Sohn bereiten Pfannkuchenteig zu.

“Was würdet ihr tun, wenn wir nicht verabredet wären?”

Papa und Sohn stehen bereits in der Küche und vermischen Mehl mit Zucker und Hafermilch.

„Samstags machen wir oft Pfannkuchen“.

Wunderbar – denke ich und plaudere mit dem Kleinsten über die Köstlichkeit von Pfannkuchen und die nächsten notwendigen Schritte der Teigzubereitung. Mir wird ein Kaffee angeboten, den ich dankend annehme.

Mutter und Tochter kuscheln am Küchentisch

Meine Kamera erscheint dabei so nebensächlich, als trüge ich bloß eine opulente Halskette.

Nun begrüßt mich auch die fünfjährige Tochter. Jedenfalls glaube ich das, denn ihr Gesicht ist noch in den Armen der Mutter vergraben, auf deren Schoß sie den Tag beginnt.

Doch kaum wird die Pfanne auf dem Herd erhitzt, erhitzt sich auch die Stimmung in der schönen Altbauküche, als es darum geht, welches der Geschwister zuerst Teigkreise in die Pfanne lassen und Knusperreste naschen darf. Liebevoll werden von den Eltern kreative Lösungen gefunden und Schwester und Bruder gehen in die gemeinsame Planung der Pfannkuchentoppings.

Ein Tisch wird gedeckt, Pfannkuchen werden gestapelt - endlich Frühstück.

Es breitet sich diese Gemütlichkeit aus, für die ich Familienwochenenden liebe. Alle noch im Schlafanzug, niemand hat es eilig. Meine Kamera erscheint dabei so nebensächlich, als trüge ich bloß eine opulente Halskette.

Nachdem auch der letzte Pfannkuchen verputzt ist, kommt doch ein wenig Tatendrang auf. Schlafanzüge werden gegen gemütliche Lieblingskleidung getauscht, Zähne werden geputzt, Haare frisiert, ein Bart abrasiert.

Wegen der sich ankündigenden Hitze, möchte ein Limette-Minz-Sirup zubereitet werden, der später im Garten für eine kühle Erfrischung sorgen soll.

Vielleicht ist die Vorstellung der Familie eher „Familie-bereitet-gemeinsam-und-harmonisch-einen-Sirup-zu“, aber ich liebe, was stattdessen passiert:

Jedes Familienmitglied findet seinen eigenen kleinen Moment der Ruhe und ich darf jede*n kurz besuchen und Erinnerungen an ihre Eigenheiten und Persönlichkeiten festhalten.

Immer mal wieder finden sie zusammen. Meist in der Küche, wo dann doch mal an einer Limette geleckt oder selbige ausgepresst wird, wo Gespräche von Großen durch kleine Leute unterbrochen werden und flüchtige Momente von Nähe passieren.

Ganz ohne dass ich das Geschehen kommentiere oder anleite, kommt der Wunsch nach Zusammensein auf und alle Vier kuscheln sich auf das Familiensofa um abwechselnd Bücher vorzulesen oder den Geschichten zu lauschen.

Für mich ist dies der Moment, mich zu verabschieden.

Ich gehe, mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, durch die Mittagshitze zu meinem Auto und schreibe gedanklich eine Einkaufsliste:

Mehl

Hafermilch

Limetten

Minze

Zucker


Vielen Dank, dass ich euch begleiten durfte.

Schreibt mir gern eine Nachricht über das Kontaktformular um eure persönliche Bandendokumentation zu buchen.

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Das Kennenlernen.